Treffpunkt Hannover
Vom 07.-09. September 2018 tagte der Friedrich-Bödecker-Kreis in Hannover. Zum Thema „Meine
Sprache, deine Sprache“ hatte ich dabei die Möglichkeit, viele verschiedene Autor*innen
kennenzulernen. In mehreren Reden wurden am ersten Tag unterschiedliche Aspekte der Kinder- und
Jugendliteratur angesprochen, so Michael Stavaric mit seiner Rede „Zur Sprache kommen“, bei der es
um Literatur als Identitätsstiftung ging. Bas Böttcher, Poetry-Slammer, überraschte mich mit „Der
Knick im Blick“ mit vielen verschiedenen Sprachspielen und Wortwitzen und löste bei mir eine neue
Faszination für den Umgang mit Sprache aus. Im Anschluss wurde der Friedrich-Bödecker-Preis an
Inge Meyer-Dietrich und Margret Steenfatt durch Stefan Schostok verliehen.
Was sich für mich an diesem ersten Tag direkt spürbar machte, war eine Atmosphäre, die von der
Liebe zur Kinder- und Jugendliteratur geprägt war und die Betonung davon, wie wichtig Lese- und
Literaturförderung ist: Sowohl für das Individuum, als auch für die Gesellschaft.
Am zweiten Tag überraschten mich vor allem der gesellschaftliche und politische Ton, den das Treffen
umgab. Hartmut El Kurdi plädierte mit „United Colors of Germany“ für mehr kulturelle Vielfalten in der
Kinder- und Jugendliteratur - sowie unter den Autor*innen, als auch in deren Geschichten.
Nach einem Vortrag von Prof. Klaus Baumgart, der sich mit der Arbeitsweise eines Illustrators
auseinandersetzte, durften Marlene Wejwer und ich mehrere Gedichte vortragen. Es war eine große
Ehre für mich, vor Menschen vorzulesen, die jahrzehntelange Erfahrung haben und nun still waren,
um meinen Texten zuzuhören.
Am Nachmittag war ich bei El Kurdi in der Arbeitsgruppe, wo die Diskussionen über Migration und
Integration im Zusammenhang mit Kinder- und Jugendliteratur fortgeführt wurden. Mir persönlich hat
dieser Workshop auch einige Denkanstöße gegeben und gezeigt, wie komplex das Thema ist und wie
tief verwurzelt die Zusammenhänge von Integration und Literatur sein können.
Abends wurden im Künstlerhaus die Ergebnisse der verschiedenen Arbeitsgruppen vorgestellt, wie
etwa einen selbstverfassten Sprechreim aus der Arbeitsgruppe Böttcher. Die Gespräche am Abend
mit Autoren waren sehr motivierend und es war interessant, von den Erfahrungen langjähriger Autoren
zu hören, die einen Großzeit ihres Lebens der Literatur gewidmet haben.
Am Sonntag wurden verschiedene Projekte vorgestellt – zum einen aus dem Leseland Österreich von
den Autoren Christoph Mauz und Georg Bydlinski sowie das Bundesprojekt „Kultur macht stark“, das
verschiedene Autorenpatenschaften ermöglicht. Nach einer Verabschiedung war das Treffen gegen
Mittag zu Ende.
Noch nie hatte ich in so kurzer Zeit so viele verschiedene Menschen kennengelernt, die sich alle mit
Literatur auseinandersetzen – und vor allem mit Literatur für die jüngeren Generationen. Demnach hat
mich dieses Treffen wieder mit neuer Freude für die Literatur erfüllt – und dem Gedanken daran, dass
man mit dieser Freude nicht alleine ist.